Erlebnisdichtung auf Sardinien

Ich glaube an diesem Punkt bemerkte ich langsam, dass das Reisen kein temporärer Prozess sein müsste. Drei Wochen lang war ich mit meinem Freund Martin in Spanien unterwegs, als wir eine Distanz von 400 Kilometern zu Fuß von Alicante nach Valencia, über die Insel Ibiza, und durch Cuenca nach Madrid zurücklegten. Jetzt ist dieses Abenteuer zwar überstanden, aber keines Wegs zu Ende. Mit einem Billigflug ging is um 5 Uhr morgens von Madrid nach Cagliari, die größte Stadt auf der italienischen Insel Sardinien, wo ich mich für die nächsten zwei Wochen aufhalten würde. Zwar erkundete ich die Stadt gewissenhaft, aber das Verlangen auf Ruhe zog mich schnell hinaus und so sah ich ein wenig des Umlandes, machte eine schöne Pause in einer verlassenen Holzhütte an einem Flussverlauf und hatte meine Freude die großen Scharen aus Flamingos im flachen Wasser des Sees östlich von Cagliari zu beobachten. Mein Ziel war es vom absoluten Südteil in dem ich mich zur Zeit aufhielt, an die nordöstliche Küste zu kommen, wo fünf Tage später meine Familie ihren Urlaub verbringen würde und ich meine Zeit mit ihnen teilen kann. Da ich die Nase voll vom puren laufen hatte, würde ich mir ein billiges Zugticket buchen, welches mich für 17 Euro von Cagliari bis nach Sassari brachte, und könnte am Abend bereits in Sassari sein.
Noch eine kurze Anmerkung über den Schreibstil der kommenden Geschichte. Während Spanien hatte ich immer rückblickend über Tage berichtet und mich anhand der Notizen orientiert, die ich mir an jenem Tag gemacht hatte. Inzwischen führe ich viel öfter eine Form des Schreibens, die ich gerne Erlebnisdichtung nenne, auch wenn das ein zu großes Wort für zu kleine Worte ist. Bedeuten tut es, dass ich in einem Moment schreibe und auf mein Umfeld eingehen kann, wie es grade um mich herum existiert bis ich dann aushole und den Kontext erläutere um nachvollziehbar zu machen, wie ich zu diesem Ort gekommen bin. Ihr werdet sehen was ich meine. Viel Spaß beim Lesen!
Erlebnisdichtung
04.06.2025, 10:23am, auf einer Bank an einem Platz in Cagliari mit Sicht auf eine römische Statue und belebten Restaurants
[Originaltext auf deutsch]
Mit einem Schuh wo er gehört, der andere ausgezogen daneben, sitze ich mit einer Blase durch die verrutschte Sohle erzeugt, auf einer hölzernen Bank mit Blick auf Grotto Marcello, Bar Koko House und das Down Town Café. Auf der Bank neben mir sitzen zwei alte Herren, der eine mit einem quietschgelben Hemd und Sonnenbrille, der andere mit Taschentuch in der Hand. Ein Kinderwagen mit Regenschirm gegen die Sonne fährt vorbei und zwei jungen Damen in grell weißen Gewändern sind auf ihrem Weg Richtung Kreisverkehr. Die dort platzierte Statue eines Römers, hebt die rechte Hand in die eine Richtung und blickt in die andere. Dahinter öffnet sich eine Allee voller wunderschöner lila blühender Bäume. Gelaufen bin ich bis hierher vom Flughafen, das Ganze brauchte circa zwei Stunden und mein Fuß wollte sich beschweren und ich gab ihm Raum dafür. Das Problem konnte ich zum Glück feststellen und so sind die Sohlen jetzt getaucht. Zuvor war ich einkaufen und musste erschreckt feststellen, dass die Preise wieder näher an Deutschland wären, als an Spanien. Man kann ja nicht alles haben... Mit einer Spinatpackung für 2.99 und zwei Wasserflaschen, welche sehr billig waren, sitze ich nun zwischen meinen beiden Rucksäcken. Wirklich erst heut Morgen schlug mir wie ein Blitz ein, dass ich jene Tragetechnik die ich für den Flughafen angewandt hatte, doch immer hätte haben sollen, denn einen Rucksack auf dem Rücken und den anderen an der Brust schafft ein viel natürlicheres Gleichgewicht. Ich ärger mich ein klein wenig über die ganze Pein des Vergangenen, aber freue mich es ab jetzt besser zu machen. Mein Ziel ist es durch die Hilfe von anderen und mit viel Fußweg von hier aus Cagliari bis ganz nach oben in den Nordosten zu kommen, um dort meine Familie anzutreffen. Ich bin ziemlich motiviert und eigentlich auch ein wenig erleichtert wieder alleine unterwegs zu sein. Es scheint doch stark an meiner Energie zu ziehen permanent mit einem anderen Menschen unterwegs zu sein, und das behaupte ich trotz aller Liebe für meinen Martin. Ich hatte begonnen ein paar Worte zu notieren, die ich unbedingt auf Italienisch lernen wollte und möchte viel mehr von der Sprache lernen, als ich zu Schulzeiten die Motivation gehabt hätte. Als Nächstes frage ich die AI nach ein paar sehenswerten Orten und nach nützlichen Vokabeln, um dann meine Reise fortzusetzen. Schlafen möchte ich eigentlich auch noch.
05.06.2025 in einem Garten in den Bergen Sardiniens, zwei Personen, Gil und Tamaris, lokaler Helfer Giuseppe, zwei Hunde Mana und Manuia, 12:01
[Originaltext auf deutsch]
Auf meiner Matte sitzend schaue ich direkt auf das Tiny House in dem meine beiden französischen Gastgeber hausen. Zu meiner linken ist der Holztisch auf dem ich den kleinen Kaffee beim ankommen trank und das Dinkelbrot aus Sorso aß. Ich meditierte grade für 15 Minuten und nahm den Ort so in seiner Tiefe in mir auf. Fliegen umschwirren mich, Ameisen säumen den Boden, Vögel füllen die Luft und die Sonne fällt warm und voll durch die Blätter des Orangenbaumes neben mir.
Dass ich hier bin kam durch folgenden Umstand. Die Nacht verbrachte ich in einem Olivengarten ein paar Kilometer außerhalb von Sassari auf frisch umgewälzter Erde und schlief dort mit jeder Menge Geräusche ein. Vorbeifahrende Autos waren das kleinste Problem, die Vögel schon ein klein wenig größer. Dann hörte ich ein Niesen, bei dem ich nicht sagen konnte ob es eher eine Katze oder ein Pferd gewesen wäre. In Folge dessen machte ich eine kurze Recherche nach Lebewesen auf der Insel, die mir gefährlich sein könnten und durfte beruhigt feststellen, dass Wildschweine und streunende Hunde die größte Gefahr sein sollten. Es gibt auch eine Art schwarzen Skorpion, dieser aber so selten, dass ich beruhigt die Augen schloss und nur noch wach lag um einer Maus beim quietschen zuzuhören. Mein Morgen startete sehr ruhig und angenehm. Ich frühstückte nicht und machte mich schon sehr bald auf den Weg in Richtung Sorso, die nächste größere Stadt. Als ich dort ankam, fand ich einen Pfirsichbaum und schaffte es durch die Schwere meines Rucksacks in Balance gehalten, mich so weit über die Mauer zu lehnen, um an eine wunderschöne große pralle Frucht zu kommen. Diese veranlasste mich dann ein Frühstück einzuplanen, für welches ich mich auf ein Gartentor setzte, mit den Beinen knietief in Blumen und mit einem Ausblick über die Berge und dessen Bäume. Die Blumen waren farbenfroher als in Spanien und die Menge an Tieren überraschte mich nicht weniger als es zur Einschlafzeit der Fall war. In Sorso selbst kaufte ich noch ein schönes Brot aus Dinkel, dessen Duft, Konsistenz und Geschmack mich all die Male vergessen ließen, bei denen ich auf billigem spanischem Baguette rum kauen musste. Sorso selbst war eine lustige Stadt. Ich erlebte sie beim erwachen, es war noch reichlich früh, und so sah ich junge Menschen zu Bushaltestellen strömen, roch wie Bäckereien beliefert wurden und ein Kindheitsduft von einer perfekten Waffel erfüllte die Straße und so auch mich. Die Menschen grüßten nett und ich hatte leider immer noch nicht die lokale Form des Hallo-Sagens raus hören können und lief deswegen nur ‘Ciao’ und ‘Buon Giorno’ sagend umher. Als ich die Stadt hinter mir ließ, dauerte es nicht lang und eine Person hielt mit seinem Truck vor mir an. Gespannt auf das kommende lief ich auf ihn zu und wir kamen sofort ins Gespräch. Er erklärte mir in gebrochenem Englisch, dass er in der Nähe wohne, allerdings in den Bergen und nicht am Meer, was eigentlich mein Ziel gewesen wäre. Allerdings wollte ich die Chance auf Neues nutzen und vergaß somit schnell mein Vorhaben und stieg ein. Der gute Mann entpuppte sich als der liebe Gilles aus Frankreich, der sich mit seiner Freundin aus der Zivilisation zurück gezogen hatte und hier auf Sardinien ein Stück Land erworben hat. Er schien unglaublich froh über diese Entwicklung und erzählt mir von seinem Leben. Er selbst hatte auch viel von der Welt gesehen und in allen Teilen Frankreichs gelebt. Für über zwanzig Jahre war er ein Lehrer für das Surfen und er versicherte mir, dass Sardinien der beste Ort dafür sei, falls ich es vor habe. Ich hatte nichts dergleichen im Sinn gehabt, aber jetzt da er davon redete, war ich sofort Feuer und Flamme. Bis auf meine einzige Erfahrung mit Surfen, die ich auf Hawaii machen durfte, als ich mit Linnéa die Stadt Honolulu besuchte, hatte ich sonst keine Idee davon und freute mich vielleicht mit meinen Eltern, die ja auch bald auf die Insel kommen würden, ein paar schöne Erinnerungen erschaffen zu können. Die Straßen wurden bergiger und trotz meiner begrenzten Aussicht, da meine riesige Tasche auf meinem Schoß stand, hatte ich die Chance die wunderschöne Natur beim vorbeifahren aufzunehmen. Wir kommen an und sein Tor öffnet sich. Ich steige auf staubiger Erde aus und schaue mich in dem Garten um, den er um sein Tiny Haus herum kreiert hatte. Ein zweites Auto zeugt vom Besuch eines Lokalen, der ihm auszuhelfen schien und beim Haus angekommen, begrüßt mich seine wundervolle Freundin Emmanuelle. Wir beide können die Sprache des anderen nicht sprechen, aber auch so schaffen wir es in der kommenden Zeit ein wenig Austausch über unsere Leben zu tätigen. Die beiden Menschen, die ich soeben kennen lernen durften, hätten besonderer nicht sein können. Ihre Lebensweise in absoluter Abgeschiedenheit, mit dem Garten, der sie nährte, mit dem Wasser aus dem eigenen Brunnen, mit dem Wald und den Bergen die sie umgaben, verkörperten sie einen absoluten Traum des Lebens abseits unserer Gesellschaft. Genauso fühlte ich mich wie im Traum als ich an einen Tisch unter einem Schattendach gebeten wurde und Platz nehmen konnte. Gilles brachte mir meinen ersten Kaffee nach Wochen und ich trank die winzige wohl schmeckende Tasse aus. Ich aß den Rest von meinem beinahe überfälligen Spinat und guckte immer noch überwältigt durch die Gegend. Meine Blicke streiften über Perma-Beete, ein lang gezogener Haufen aus Kompost mit Stroh bedeckt, aus dem allerlei Pflanzen Sprossen. Ich zog als erstes meine Schuhe aus, um den trockenen Boden und das genauso trockene darauf verteilte Schilf mit meinen Füßen fühlen zu können. Danach lief ich umher und schaute mir alles genau an. Gilles und der einheimische Giuseppe arbeiteten an einem Nebengebäude und als ich in die Nähe kam, erkannte ich zwei wunderschöne ziemlich große Hunde einer mir fremden Rasse, die fröhlich tobend auf mich zuliefen und mich direkt in ihr Herz zu schließen schienen. Die Namen der beiden Geschwister war Mana und Manuia. Polynesische Namen mit der Bedeutung von Energie(?) und einem Salut. Beide waren verspielte Schlabbermäuler und schnappten manchmal aufgeregt, wenn sie einen zu überwältigen drohten. Am Boden zu sitzen um mit ihnen zu kuscheln, erwies sich dementsprechend als unpraktisch, aber als umso lustiger. Als sie von mir abließen, hatte ich eine kurze Zeit für mich und konnte im kühlen Schatten der Bäume in dem ich nun saß, gemütlich meditieren. Ein lauer Wind raschelte durch die umstehenden Bäume und die bewaldeten Hügel der Ferne zogen die Grenze des für mich einzusehenden Ortes. Eine absolute Schönheit wie sie mich zwar schon oft in meinem Leben umgeben durfte, aber eben noch nie in diesem Umstand und noch nie hier auf Sardinien. Gilles kam später zu mir und erzählte mir aufgeregt von einem Pfad durch die Büsche, der in die Tiefen seines Grundstückes führen würden, und sagte ich müsste beim Bambus angekommen nach links kehren, um zum Nachbargrundstück vorzudringen. Verliebt schwärmt er von den Unmengen an Orangen, Mandarinen und Zitronen, die dort nicht geerntet als Fallobst schlecht wurden. Er klärte mich auf, dass die Nachbarn im Urlaub waren und so gingen die beiden Hunde und ich los, um der Sache auf den Grund zu geben. Gilles hatte mir eine Tragetasche mitgegeben, damit ich genug Vorräte für meine noch kommende Reise, die er sehr bewunderte, dabei hätte. Und so kam es, dass ich nach fünf Minuten Fußmarsch in eine freie Fläche eintauchte und mich tatsächlich von all den Bäumen umrundet fand, von denen er sprach. Nicht nur die Bäume waren beschmückt mit ihren Früchten, sondern auch die Böden. Ich konnte gar nicht warten, alles zu probieren und so fing ich an mich von einer Geschmacksexplosion zur nächsten zu arbeiten.

06.06.2025, laying on my mat under a giant rock after a horrible night, slightly sick and taking my first break after 3 weeks of constant traveling
[Original Text in English]
Yeah, I’m just as confused as you are... the story about yesterday will continue in a second but until then I’ll describe what’s happening right now, which isn’t too much, don’t worry. So, if I were to put the finger on the problem and analyze what actually happens, I would need to guess that my head has gotten too warm yesterday. The struggles of the night are beyond imagination and the outer circumstances were almost as bad as the ones in my head. In yesterday’s evening I climbed over a big stone wall because I had seen this massive bunch of rocks with enormous caves in between them behind it. After figuring out that climbing onto the top was a thing of the impossible, I instead just put myself in the floor next to them which could’ve already not been more uncomfortable if there wasn’t the slightly annoying addition of uncountable troops of ants and stinging mosquitos. I was full of them when I first laid down without a blanket just to calm for a second. My legs had dozens of super tiny ants on them and the type of insect stinging me was just as well incredibly small. I then moved a couple of meters and wrapped myself up in my blanket. I had to cover everything and by then I realized that I might have another problem. My jacket was covering my entire head and enclosing it. For me it was left to notice, how hot and boiling the ball on my neck felt. In the end I had to give up on the jacket and make friends with the insects. And still, this wouldn’t stay the worst. Over the night I had headaches out of this world, sometimes waking up and gazing into the moon enlightened sky while my head made a super loud noise, a buzzing and stinging all together. I felt drugged in the worst way possible but through that I had some pretty interesting experiences about the way I perceived and when laying awake for hours without end, I sank into a deep sort of meditation going far into a realm of the unknown, when I later had some sort of real ego desolution which I could keep writing about for ages, but it’s still missing something.
Now that the morning has broken and I’ve actually gained four hours of sleep, I was very clear about my body needing a rest. Very slowly I moved all my things under the big rock and later down in the shadow, the place I’m currently writing from. Looking around me there is dry grass, granite splinters as well as glass shards where my mat is laying. It’s very interesting to watch the grass from really close and I don’t plan on moving from here until later today, actually giving me the time to cope, to write and to regain a bit of bodily strength.
So! Let’s continue with this fabulous day and it’s even greater people from yesterday. Two society independent beings in the middle of the Sardinian highland living the things they plant and using the energy they produce themselves. Emmanuelle and Gilles!
Journal
05.06.2025

We had stopped at the moment of me entering the paradise filled with oranges, lemons and mandarines accompanied by the two more than lovely dogs Mana and Manuia. My basket I brought with me was filled up quicker than you could imagine and no tree stayed untested. While being at over dosing of acid, I had to realize that the taste of every fruit differed from their fruit mates. The fruits of one tree didn’t taste alike. Gilles earlier explained that the reason for this is the size and age of the branch on which the fruit grows. The ones directly hanging from the oldest main branches have a fuller and fruitier taste compared to those growing on the thin and young branches. Interesting. I for some reason am stuck on the ear worm of ‘Dancing cheek to cheek’ and I am surprised of how right this lyrics seems to be. Despite the beauty I’m living through, the imagination of having my loved one with me to dance cheek on cheek with them, is even more appealing. Nevertheless, this moment is also extraordinary and I couldn’t get rid of the smile I’ve been wearing since I entered the property. Back at the tiny house of Gilles and Manu, which is made of left over wood from a window company back in France, and then brought over to here by Gilles when he moved 9 months ago, I admire the coloring and the beautiful simplicity of it. The colors are vibrant but old but they still shine in a thick blue tone in contrast with the calming yellow of wood itself. The door is always opened and in the one room it has there are two mattresses on wooden frames. Another room to its right was added, basically just a roof on top of a few pillars, but with very nice colorful cloths hanging down from it and with a big window at the side wall. In there is a kitchen, a fridge, a giant Batterie which is charged by their sun panels in the yard, a sink that has a manual pump next to it and a shower on the right back side. I smile as I see the three Opinel knives on the shelf which are identical to the one that Martin and I have been using for the last three weeks while walking through Spain for over 400 kilometers. I am able to help Manu by cutting everything up for the salad which I do with joy. The actual kitchen knife is the very sharpest I’ve ever used and forgive me for being all about knives in that second but you weren’t there when I sliced that tomato. A tomato! Every other knife hates those veggies but not this one. It went through it like it was air and the pickling cucumber was done in a second but as the cabbage. Manu added tuna later on and I ate it, later also learning a bit more about nutrition which I will try to share if I don’t forget. Gilles has been working with the local Giuseppe until now but they both join as we serve the lunch. It’s really fun to talk with Giuseppe because we have to translate it from many angles and often Gilles talks to me in Italian and in English to Giuseppe. Giuseppe asks about my where abouts and what I’m up to. When I tell him that I’m traveling without nothing it’s pure confusion in this old man’s face. He couldn’t understand why to leave one place and travel. He also can’t imagine how to live without everything you need, being minimalistic with your belongings or simply sleeping on the ground. He’s a nice man and I love the spark that one can see every time he understood a phrase of what I said. Before lunch I had exchanged a few things with Manu but since we had to communicate mainly in Italian, you can imagine on how this went. But despite the struggle to find the right words I did learn a lot about this special being. Five years ago she gave up her life back in France, divorced and left her job. In the deepest struggle of her life she found to meditation and says that it saved her life, which I find deeply inspiring for it shows the depth in value to this practice that stays hidden for most people throughout an entire life. If I’m not totally wrong, then Manu said that she and Gilles have been living on a sailing boat together. For a fact I know that Gilles did that for seven years in the incredible landscapes of the Polynesian islands. Yeah, I think it was like that, and when they tried to buy land on the island that didn’t work so they both moved to Sardinia. Gilles still has that boat over there and later he showed me pictures of a world that didn’t look real. If he hadn’t promised it, I wouldn’t have believed that a single picture of those would’ve been real. He showed me pictures of him surfing in waves of a size that I didn’t know they existed. He showed me the fruit they eat over there and I had to laugh because I thought to know those fruits. But the ones I’ve seen in the supermarket were nothing like it. Not at all. The island he was on was made of a volcano and not much more. A forest surrounding it and then there was this amazing rim of coral reefs framing the entire island. The colors can not be described with human language, the water, the sand, all of it. But most mind blowing was a sunset from there. A pure red, as if the whole sky was bleeding roses. That escalated... back to the lunch. The salad with tuna was joined on the plate by bread, unfortunately baguette again which I can’t see anymore, then we had local olive oil, which transformed the bread magically in the best snack in the world. I had cut some oranges earlier and when I took a few slices Manu brought out a dark chocolate. She also gave me a cigarette, my first one in seven weeks, and the pleasure I felt for having such a great combination as the sweetness of the orange combined with the intensity of that chocolate is not describable. Gilles shared something like a recipe as he said that one should definitely mix honey, olive oil and almond powder. I thought to be able to imagine what it would be like, and it’s now very much on top of the list of things I have to try.
Gilles and I got into a deep conversation about this land and the cultur, about war on water, about the help people bring to their neighbor and how that used to be common after the war and he claims that it had ended with the beginning of television. We talk about the quality of water and about nutrition. He has a friend being a surgeon who tried to eat only raw food for over two years. From that experience he is now able to tell, that your body manages, but to a high cost. The doctor described how he couldn’t memorize things as well or how his body didn’t function in the way it was supposed to. I for myself consider now to stick with the balance of not eating meat when there are other options, but trying some when there is high quality and when it’s local and brought up under good conditions. With that my period of being vegetarian, despite that I had broken it a few times already, totally ends. I felt great while being vegetarian but my mum always had to worry because I didn’t want to take B12. Also I have to criticize vegetarians who say that they don’t eat meat because they don’t want animals to live in suffering as they do in the mass production stations. Instead one could help more by supporting local farmers and paying money to what supports eco friendly approaches instead of not eating it at all for the animals sake. the world and the way it functions then. Gilles and I later on go out with his truck to get fresh water from the natural spring just down the road. His two dogs chase us while driving there and when we arrive I learn about the ‘Nuraghe’ which are ancient buildings on the island and I wonder a lot about his fact, that no scientist ever found a proof for any type of war on the island. He also tells me about this incredible work done by another culture in India, I believe it to be called Barabar, which is a caved man made in hardest granite. It’s super old and no one knows how ancient folks were able to create such things that aren’t possible to be recreated with today’s technology. Gilles is really awesome. I told him earlier, that he definitely needs to write a book. How it’s important to get his words out to inspire people by proofing that it’s possible to break out and live without money, doing the things you actually love. He told me that all his neighbors are people who were pretty rich and then fled from society because they started to be disgusted, just like him. He also lived the life I would pray for my parents could have it. Living on a boat in the most beautiful area of the world. He simply did it. I believe that he would have the power of words and actions to show and prove that anyone can live a life like this.
Back in his garden we transport all his giant bottles of water to the places they belong and then he gives me a description of the way his garden works. He explains the layering system to create a perfect soil for plants to grow. He shows me the perma culture and another thing that I find really cool: a tree trunk of some random olive tree with small branches of another type of olive tree, white olives, taped onto the top. The already existing trunk and its root system now ‘powers’ the new branch and will create another type of tree at the crown. Totally amazing. The whole nature complex is absolutely incredible and I find great joy by looking around and seeing how everything is so happy being where it is. It’s almost incredible that it actually works. He shows me a tomato plant that is being watered once a week and which looks magnificent. He tells me of an old neighbor who has worked on creating the perfect veggie seed that wouldn’t need too much water over 45 years of experience. I’m blown away.
Since Manu and Gilles want to leave at six, we prepare the shower so I can have a cold refreshment which I couldn’t have appreciated more. He hands me a smooth white block of natural soap coming from Polynesia. The shower is great and super cold. After that I tell them to do a short nap until they want to leave and when I want to lay down on the floor, they offer me their hammock instead. A hammock! I love those things and I already know that they will be my future of traveling since they can go pretty much where ever and they are way more comfortable than the ground. In deep joyfulness about all the good things I’m blessed to experience, I sink into the swinging cotton mat and after the two dogs have said their goodbyes, I fall asleep for just a while.
I wake up, then pack, head over into the car and off we drive. One hundred kilometers to the east as they will drive to Oblia and pick up a friend. I looked up a place on the map and decided to jump out 30 kilometers before that so I could walk downwards more south and finish up my journey along the east coast. The drive was nice and calming. We eat a few cookies and listen to Reggae as the landscape around us quickly changes from forests with a view over the sea, into flat dry land with gras into crazier mountains and far reaching dense small tree population. At the place named La Palazzina I ask them to stop. Before I leave I ask an important question for me: would me and my family be able to visit while we stay here together on the island? He likes the idea and I am very glad, hoping to make a nice event for my family out of it, doing hikes, cuddling dogs and talking about sailing. I hug them both and they wish me well. Two marvelous people I had the pleasure to meet there, and I couldn’t be more grateful for it. I really hope to meet them again.
Well, I guess it’s back onto waking now and since that wouldn’t be too exciting I will skip most of it. My backpacks are combined as the one massive thing again instead of wearing one in the front and the other one in the back. That did work until now but it hurt my pelvis a lot and so one sided weight is preferred. Also my belly button is bleeding slightly and that’s because of the bag at the front, so also no good. I have dinner an hour later and sit on the side of the highway on a cosy stone wall watching the mountains slowly consuming the nice sun. I have dry and very flat bread with me and combine each bite with some peanuts. Chewing this combination almost makes it taste like a real peanut butter bread. I pay a lot of Intention on the amount of the chewing and end up doing that sometimes 80 times or more per bite. A very calming practice which lets you focus on your food properly and makes it easier for your stomach to work it all out.
Remember my upcoming night that I told you about in the beginning of this days writing? The fever like state I was going through with the noise in my head. Yeah, we are on our way there. And you know what was one of the mayor issues? For one, obviously the sun and the fact that I don’t use sunscreen to cover my head, because I thought one centimeter of hair might protect me from UV. That wasn’t the case. But there was something else. Based on my upcoming travels to Tanzania in September my dad had sent me a podcast about Africa’s situation, its wars and emigration, the hunger and suffering. One hour of podcast, presented by Lanz & Precht. I said to myself to keep walking as long as this podcast is playing and so I ended up here at this rock formation an hour later. When the podcast ended, I was confused by how fast my brain got rid of it. I didn’t think of it again and it was just gone. As if my brain had taken safety precautions and saved me from something unknown. Much worse was the fact, that it didn’t stay locked away for long at all. In the middle of the night, feeling all the stitches by insects, hearing this buzzing in my ears while the pressure on my head was immense, my head threw me into a loop of thinking about what I have heard again and again. The dimensions of pain and suffering, the hopelessness and the corruption displayed themselves in front of my inner eye for hours without end. Thinking about thousands of people giving up their lives and risking to lose it by trying to escape over the ocean because they have nothing to lose in Africa. Thinking of a war in dimensions no one could grasp, the greatest one in Sudan where 30 million people live without anything and are literally about to starve to death, especially after Trump took back the support of America, the USAid. Thinking of the fisherman who have lost everything because outer nations came and fish the seas empty, even today. About the birth rate and the millions of children growing up without anything hope for a good life. The list of things that shot through my head goes on and on but the worst thing for me was the feeling of paralysis about what I could do about it. I felt so very helpless being confronted with this world and its uncountable issues and the feeling of not being able to change anything of it. And then I thought of my dad who had sent me this podcast. I remember the time since he had started listening to podcasts without end. Him being a bus driver, he has plenty of time to listen to all of them and if he has heard what I just listened to and felt the same, that explains everything about his behaviour and mentality. But this is the same for all of our society. We hear and see all the horrible of the world on a daily basis and our brain has to protect itself by shutting down and closing the eyes from it. We feel so helpless and no one knows where to start, what to fix or whom to help. This is sick and it makes as the sickest. I haven’t felt this bad for months and therefore I pledge that there is no good in listening to news, podcasts or anything like it, if one doesn’t get up and start doing anything about it.
What I hated most about this podcast, was the fact that Precht had ended it with a quote in which it said that the white man came to Africa with a bible in their hand and they visited the black men on their land and told them to pray and close their eyes. When the black men opened their eyes again they had the Bible in their hand and the white man had taken their land. It’s a nice quote but there is a big issue. Not a single time in the entirety of this podcast was a real call to action or more important, any type of approach to change something. They just flooded you with information and it felt demolishing but never did they tell the listener what exactly to do. They talk about humanity and nations, but we aren’t those. They tell us how bad everything is and they are right. But by simply telling it they don’t change a thing. They depress a society as much as every other news channel does. They paralyze us with such negativity and then show, that even tho they have all this knowledge, they don’t do anything about it either. They talk but don’t act. They don’t show the way but only point out that something really has to change. I’m really afraid for my dad. And I’m really afraid for a humanity that faces such struggles but only ever searches to distract themselves from it to not fall into a hole of depression. What this world needs is an actual approach to bring change. We need to unify instead of fight each other about politics and beliefs. There is a chance of change but it won’t come from those sitting at the top earning their money. It needs people like us who know what’s going on and then are willing to change it through coordinated action.
06.06.2025, 2:47pm, unter dem Haufen aus Steinen liegend

Die Natur lebt und bebt und belebt mich zum weitergehen. Davor esse ich die letzten Nüsse, die ich bei mir hatte und das letzte Fladenbrot. Mit keiner Nahrung im Gepäck mache ich mich kurzerhand später auf den Weg.
06.06.2025, 10:16pm auf dem Gras neben einer Tankstelle nach meinem ersten Kontakt mit der Polizei Italiens auf einer Autobahn
Nach einem wundervollen Tag des Liegens, Schreibens und Schlafes hätte ich mich nicht besser fühlen können und plante so den restlichen Abend bis spät in die Nacht zu wandern und vielleicht schon bis zur Küste zu kommen. Es passierte nicht viel. Den Sonnenuntergang genoss ich zusammen mit Nero, einer streunenden Katze in einem kleinen Nebenort. Ich gab ihr etwas zu trinken und teilte den getrockneten Fisch, den ich immer noch aus Norwegen bei mir trug. Sie liebte es, aber war zu schüchtern ganz in meine Nähe zu kommen. Ihre netten wachen Augen leuchteten mich gelb an und ununterbrochen musste ich daran denken, wie sie perfekt in meinen Rucksack passen würde, wenn ich den kleineren Rucksack vorne trage. Sie würde da einfach auf meinen Pullovern sitzen und ich könnte ihr Wasser und Tuna kaufen. Sie war eine kranke Katze mit vielen Spuren von Auseinandersetzungen und Pickel die großflächig ihr Fell zum ausfallen brachten. Ich musste mich in der letzten Sekunde doch noch besinnen und mir vor Augen führen, dass ich keine Fähre der Welt dazu bekomme, eine Katze mitzunehmen. Auch würde die Katze Nero die Alpen nicht mögen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich versuche statt direkt nach Hause zu fahren, stattdessen durch Südfrankreich und dann durch die Alpen nach Hause wandern möchte? Mal gucken ob so eine spontane Idee Wirklichkeit werden kann, erstmal genieße ich den Urlaub mit meiner geliebten Familie. Der Sonnenuntergang war prächtig und mir kam wieder der Gedanke, wie lebhaft die Welt um uns herum war. In Spanien war es manchmal ziemlich still. Wenige Vögel sangen, es gab auch keine Kühe oder andere Tierscharen und auch die grillen waren weniger laut. Hier auf Sardinien vibrierte die Luft permanent durch die Klänge welche durch sie hindurch schwingen. Das Leuten der Glocken von den vielen kleinen Herden aus schönen und kräftigen weißen und braunen Kühen. Das Zirpen und Zwitschern, das bellen von den Hunden, welches ich in keinem der beiden Länder vermisst hätte, und das Orchester aus Fröschen, welches mich so oft an jene ohrenbetäubende Nächte auf Vancouver Island erinnerte, mit hunderten von Fröschen direkt im kleinen Teich neben unserem Haus. In einem anderen kleinen Städtchen fragte ich in einer Pizzeria nach Wasser und die komischerweise mit Personal gefüllte Küche setzte sich gänzlich in Bewegung um mir ein kaltes Getränk zu beschaffen. Wundervolle und nette Menschen. Ein junger Mann fragte ohne Umschweife nach meiner Website und ich konnte ihm strahlend meinen link auf eine Serviette kritzeln. Eine sehr positive und ungelogen wichtige Erfahrung für mich, denn bisher war ich viel zu verschlossen und wünschte mir viel mehr in Kontakt mit den Menschen der Region zu kommen. Mein Weg führte mich schließlich nach Trudda wo er abzweigte und auf die Autobahn ging. Ein paar Kilometer und die nächste wichtige Lektion sollte beginnen. Das Blaulicht erschreckte mich nicht und freundlicherweise sparten sie sich das Geräusch der aufheulenden Sirene. Sie hielten hinter mir und deuteten auf die Ausbuchtung in der Autobahn wo sie parkten und zu dritt ausstiegen. Schnell mussten wir feststellen, dass eine völlige Sprachbarriere existierte und einer der drei machte sich mit schnellen Fingern an die Arbeit mit Google Translator. Sie hielten mich wohl eher für einen Idioten als für einen Freigeist, aber sie waren so freundlich wie es die Situation zuließ. Der älteste Kollege wiederholte, dass es gefährlich sei und ich nehme daraus, dass er sich Sorgen um mich, wenn auch mehr um die Autofahrer machte. Sie schauen meinen Personalausweis an und nennen mich beim falschen Namen, wofür ich dankbar bin und dann versuchen sie heraus zu finden wohin ich laufe. Eine knifflige Frage, denn ich selbst habe genauso wenig Ahnung. Auch der Fakt, dass ich niemanden auf der Insel kenne und meine Familie erst in drei Tagen kommt, hilft ihnen nicht und mir eben auch nicht. Ich muss auch das Angebot auf ein Taxi ablehnen und sage kein Geld zu besitzen. Der Polizist der sich der Übersetzung gewidmet hatte, schien inzwischen besser von mir zu denken und war mir nicht einmal böse als ich meinte, dass ich auch die nächsten Tage in der Natur und an Stränden schlafen muss. Die drei schienen allgemein verzweifelt, aber mitnehmen wollten und konnten sie mich nicht, auch wenn per Anhalter mit der Polizei eine super Story gewesen wäre. Es wären noch vier Kilometer bis zu meiner Ausfahrt gewesen. Stattdessen hängen sie sich Warnwesten über und laufen mit mir einen Kilometer zurück bis zu der Tankstelle, an der ich vorhin vorbeigekommen war. Sie erklären mir, dass ich hier schlafen soll und dann per Anhalter zu meinem Ziel reisen soll. Das ist eine wirklich gute Lektion und ab jetzt wird sich mein Reisestil ändern. Ich muss mich also gezwungener Maßen überwinden mit Leuten zu reden und mitgenommen zu werden. Eigentlich echt eine coole Möglichkeit zu lernen und zu wachsen. Es ist 10:40 und der Lärm ist echt übel, aber ich bin sicher und kann bald schlafen, um dann morgen an der Küste anzukommen. Insgesamt ein wirklich ausgezeichneter Rest-Day!
07.06.2025, in dem Café einer Raststätte sitzend, Menschen beobachtend und auf Mitfahrgelegenheit wartend, 9:24am
[Originaltext auf deutsch]
Viel belebter und fröhlicher geht es hier zu, als ich es in Deutschland jemals an einer Raststätte erlebt hätte. Unmengen an Menschen scheinen auch einfach nur so zum Besuch hereinzuschauen und sich nett unterhalten zu wollen. Ich sitze am Fenster und lass die Sonne auf meinen rechten Arm scheinen und schreibe währenddessen so vor mich hin. Erkauft habe ich mir diesen Platz durch eine furchtbar teure Wasserflasche für drei Euro. Es scheint also nicht der Wasserpreis zu sein, der Menschen hier her zieht. Auf der anderen Seite kosten Zigaretten im 20er Pack nur fünf Euro, aber die meisten wollen nur Croissants. Nach gestern Abend und dem Vorfall mit der Polizei, bin ich nun dazu verdammt nach einer Gelegenheit zu fragen, um bis zur nächsten Ausfahrt mitfahren zu können. An sich gar keine große Sache, aber ich schiebe es immer weiter auf und genieße stattdessen das hier sitzen und schreiben. Der Name des Cafés/Bar ist Mariposa und die Bedienungen sind unwahrscheinlich freundlich. Es ist beinahe ein soziales Kunstwerk, das mir da präsentiert wird und ich bin froh da zu sein. Es sind noch circa 13 Kilometer bis zum Strand und vier davon werde ich mit einem Auto zurück legen. Das sollte den Vormittag füllen. Mein Schlaf war übrigens überwältigend. Nachdem ich den Trick mit den selbst gemachten Ohrstöpseln aus einem Taschentuch bestehend rausgefunden hatte, war die Autobahn kein Problem mehr und auch das Gras war bis auf ein paar sehr harte dünne Stämme eigentlich kein Problem. Ok... ich glaub es muss passieren. Und besser jetzt als unnötig spät.
09.06.2025, im Schatten von Pinien auf weißem Sand mit Holz und Nadeln sitzend, mit Blick über den geleerten Strand Budonis und die vielen Bergketten im Hintergrund, 6:29pm
In den letzten zwei Stunden bestand die meiste meiner Bewegungen aus dem Umplatzieren meiner Position, um nicht aus dem Schatten meines Baumes zu rutschen und dem krampfhaften Halten meiner Finger, entweder um das Buch, welches Martin mir im besten Willen zum Anfang unserer Spanien-Reise schenkte und später um den Bleistift der mir das Zeichnen des Ausblickes ermöglichte. Zwischendurch konnte ich auch schlafen und inzwischen ist mein Schlaf wieder einigermaßen aufgeholt und auf einem gesunden Niveau. Seit meine Familie wieder in meiner Nähe ist, geht es mir in allen Abschnitten meines Seins besser und ich kann die Zeit mit ihnen sehr genießen. Es ist die Sicherheit und der Komfort, den das Kennen von Personen in der Welt mit sich bringt. In einer anderen Welt würde ich die vielleicht niemals kennen lernen, aber umso dankbarer bin ich, dass sie in dieser meine Familie sind. Gestern Abend sind sie angekommen und von dem Essen, das wir teilten hatte ich ja schon berichtet. Eine unglaublich gute und dazu billige Pizza, selbst für mein Budget. Also nicht so, dass ich zahlen müsste, aber nur für das rein Rechnerische... der Ort an dem ich wie eine Pflanze vor mich hin vegetiere ist jener mit schönster Aussicht durch die vereinzelten Pinienbäume auf den viel zu weißen Strand. Um mich herum sind ganz vereinzelt Familien auf dem beschatteten Sandboden verteilt und die meisten schlafen während ich mir die Zeit genommen hatte auf meinem Zeichenblock den visuellen Bestandteil des Momentes festzuhalten. Praktizieren tue ich das aus unbekannten Gründen. Ich bin keineswegs ein begabter Zeichner und zum Ausdruck bringen kann ich durch Gezeichnetes auch noch nichts. Ich nehme an ich praktiziere nur das Skizzieren, bis mir einfällt was ich wirklich damit tun könnte. Es macht Spaß und der beste Part ist, dass ich später eine gestochen scharfe Erinnerung des Momentes haben werde. So geht es mir jedes Mal wenn es etwas gezeichnet habe. Jeder Strich den ich auf Papier tätige, ist mir wie ins Gehirn tätowiert und ich kann mich auch wundersame Weise bei Meditationen in diesen Momenten wieder finden. Bislang scheint das die Superkraft zu sein, die ich im Zeichnen für mich finden konnte. Hier ist ein Bild von dem Gemalten, immer nur mit Bleistift, da ich mich nicht an Farben heran traue.

Ich erinnere mich an einen anderen Ausblick, der erste den ich jemals gezeichnet hatte. Durch mein unfassbares Glück mit bestimmten tollen Menschen Bekanntschaft gemacht zu haben, war es in Kanada der Fall, dass meine Partnerin für den freien Tag eine abenteuerliche Entdeckerin war und keinen Donnerstag verstreichen ließ, ohne die Insel weiter zu erkunden und mich nahm sie oft dafür mit. Ein Mal brachte ich die Idee, ob wir nicht einen drei Tage Marsch zu dem höchsten und bekanntesten Wasserfall auf Vancouver Island machen wollten, den unglaublichen Della Falls. Ich weiß nicht ob ich das zum Spaß oder aus Ernst gesagt hatte, aber Mia meine Kollegin, hatte darin keinen Spaß gesehen und machte sich sofort an die Planung. Kaum einen Monat später fuhren wir dann mit unserem legendären Auto für die Freiwilligen, dem Kia Soul, vier Stunden in den Norden um von dort aus ein gebuchtes privates Boot samt Fahrer zu nehmen, der uns 20 Kilometer in die Tiefen des Waldes fuhr, über einen unglaublichen See mit den fantastischsten Bergen und Wäldern zu allen Seiten. Fünfzehn Kilometer wanderten wir dann bis zu jenem Wasserfall, das ganze mit schwerer Ausrüstung, essen für die Zeit und den Zelt, und schauten uns das 440 Meter hohe Naturwunder aus nächster Nähe an. Wir campten dann in der Nähe und ich machte eine kleine Tour um 2 Uhr nachts mit Taschenlampe und ohne Mia zu den Wasserfällen, um die wahnsinnig helle Milchstraße und ihre Abermillionen von Sternen um die herabfallenden Wassermengen zu bewundern. Eine unvergessliche Nacht, aber nicht der Ausblick von dem ich berichten wollte. Wir hatten Glück und wurden nicht von Schwarzbären gestört und nachdem die Nacht überstanden war, ließen wir die Rucksäcke zurück und kletterten die Bergseite hinauf die dem Wasserfall gegenüber lag. Auf der Spitze dieser Bergseite sollte es einen traumhaften See geben, den Love Lake, und als wir dort ankamen, stellte sich jener als noch so viel unglaublicher heraus als vorgestellt. Kein Alpsee wird jemals für mich an diesen Ausblick heran kommen und kein Wasser wird jemals wieder so klar erscheinen. Wir verbrachten den ganzen Tag dort im Wasser und ich zeichnete die Steilwände die den riesigen See umgaben. Genau das ist das visuelle Bild in meinem Kopf, von dem ich meine Erinnerungen seither speise. Seitdem bin ich mir für jede Zeichnung dankbar die ich tätige, um der Erinnerung Willen.
Oh! Das war ein kleiner Exkurs, zurück zu unserer schönen Insel Sardinien und meinem Ausblick hier. Eine der anwesenden Familien, bestehend aus drei jungen Erwachsenen und einer schlafenden Tochter, packt grade ihr Zelt zusammen wobei das Kind von einer der jungen Damen in den Arm genommen wurde und die Frau sich anschließend an einen Baum setzte mit dem circa fünfjährigen Mädchen im Schoß liegend. Das Ganze hätte ein eigenes Bild für sich verdient. Gemeinsam stehen sie auf und gehen in Richtung Straße durch den sonnendurchdrungenden Wald hinfort. Zurück bleibe ich mit der Erinnerung a den Tag heute. Ein langes Ausschlafen in einem Bett viel zu groß für nur mich allein und ein spätes Frühstück aus so vielen leckeren Dingen, dass man beinahe nicht von allem ein wenig probieren konnte, erschafften den Beginn dieses Tages. Ein Luxus an den man sich beinahe nur schwer gewöhnt. Die Gespräche mit meiner Familie sind erheiternd und typisch deutsch und wir haben eine Menge zu erzählen. Unsere drei Haustiere fehlen natürlich, aber umso mehr kann ich mich dann in der Zukunft freuen unsere Hündin Coco oder die beiden Katzen wieder zu sehen.
Ich wurde schon wieder abgelenkt... diesmal nicht von außen, sondern von dem Tumult an Ideen von innen heraus. In meinem immer wacher werdenden Kopf schwirren aller Hand verrückter Ideen, wie ich meine weitere Reise denn schmücken könnte. Von der Idee nicht direkt mit meiner Familie nach Hause zu fahren, wissen meine Eltern zwar noch nichts, aber bald werde ich sie davon unterrichten. Was ich nun grade nachschaute waren Fährentickets zu einer wunderschönen Insel im Norden, eine Empfehlung eines Einheimischen, die Isola di La Maddalena. Zusätzlich schaute ich Bus Routen nach die ich nehmen könnte um ganz in den Norden zu kommen, wo dann eine andere Fähre auf mich warten könnte, um mich nach Corsica zu bringen... richtig, Corsica. Soll ganz nett dort sein und auch ganz schön bergig. Dort bin ich dann schon mal auf französischem Territorium und würde nach einer Inselbesichtigung eine andere Fähre nehmen um in dem Süden von Frankreich selbst zu landen. Mich hatte ein wundervolles Pärchen von dort angeschrieben, dass sie meine Geschichte und mein Profil interessant finden und sie hatten mich über die Platform Couchsurfing eingeladen, dass falls ich jemals in der Nähe wäre, gerne bei ihnen unterkommen könnte. Das Angebot ist zwei Wochen her und damals hätte ich noch nie im Leben gedacht, vielleicht wirklich eines Tages in Frankreich zu sein, aber damals wusste ich auch nicht nach Ibiza oder Sardinien zu kommen. Für meine restliche Reise hatte ich dann vor durch die Alpen zu reisen und nach Deutschland zu kommen. In München muss ich meine damals in Norwegen verlorene Bauchtasche abholen, die mir von einem Spanier, der Freunde in München hat und sie dort besuchte, au ch dorthin mitgebracht wurde. Dieser Spanier war der Mann der damals als ich bei allen Fähren anrief um nach der Tasche zu fragen, der Angestellte war der neben meiner Tasche stand. Er war super freundlich und wir hielten privat Kontakt bis er sie übernachte. Jetzt liegt es an mir nach München zu kommen und meine wundervolle Bauchtasche die ich aus Kanada mitgebracht hatte, wieder in meinen besitzt zu schließen. Sie beinhaltet drei meiner wichtigsten Mini-Bücher und ich bin sehr aufgeregt sie wieder zu sehen. Es lebt sich sehr anders ohne Bauchtasche. Wenn ich erstmal in München bin, möchte ich auch direkt nach Berlin kommen und Deutschland auf dem Weg sehen. Jetzt wo ich so viel von Deutschland gehört habe, aus den Mündern von Menschen, die Deutschland als spannendes Ausland betrachten, habe ich richtig Lust es selbst auch einmal als solches zu erleben. In Berlin brauche ich einen Termin beim Konsulat der tansanischen Botschaft für mein Visum um dann im September nach Tansania zu gehen und dort dann freiwillig für ein Jahr zu arbeiten. Wenn ich Berlin geschafft habe und allen Familienmitgliedern die dort wohnen hallo gesagt habe, werde ich versuchen zügig in den Westen zu kommen und in der Nähe Frankfurt ein 10 tägigen Vorbereitungsseminar, wie ich es auch schon für Kanada hatte, wahrzunehmen. Ich bin super gespannt wie das wird und ob auch nur ein Plan von den Dingen die ich nun aufgezählt hatte in Erfüllung kommt.
Jetzt warte ich noch hier für fünf Minuten und dann sollte meine Familie dazu kommen, die grade einkaufen waren, damit wir hier an diesem schönen Ort picknicken können. Eine schöne Demonstration des Faktes, dass nicht jeder Abend im Urlaub aus Restaurants bestehen muss. Ich liebe es!
Das Abendessen war ein sehr schönes. Eine sehr leckere Wassermelone wurde zum Anlass geschlachtet und dazu gab es Äpfel und Nektarinen. Meine Mama hatte große Weissbrote für jeden mitgebracht, die wir dann mit selbst gemachten Aufstrich bedeckten. Einen Tomatensalat gab es auch noch. Bei so viel gesundem und gut schmeckenden machte es richtig Spaß sich satt zu essen. Wir saßen auf unserer Picknick Decke und hatten auch über die Küste und sahen bald nach dem Essen die Orange Sonne in ihrer Größe hinter den Gipfeln verschwinden. Meine Familie ging danach nach Hause und ich lief noch ein wenig am Strand entlang, malte ein kleines Bild in den Sand und kam dann hinterher zum Ferienhaus. Ein schöner Abend. Dabei war der Tag ein scheinbar echt kurzer gewesen. Alles flog ein wenig an mir vorbei seit wir am Strand waren. Ich hatte meinem Dad geholfen alles aufzubauen was er zum ‘Foilen’, eine Art des Surfens mit winzigem Brett, einem großen T-Stück als Finne und ein Segel in Flügelform um sich damit anzutreiben. Mein Papa hatte mir beim warten beigebracht wie man den Drachen lenkte und dazu brachte Kraft auf einen auszuüben und später das Board in Bewegung zu setzen und ich hatte meinen Spaß es auf dem Sand zu versuchen. Als er dann ins Wasser ging, hatte ich mich wegen fehlender Sonnencreme in den Baumschatten zurück gezogen und ihm bei seinen Versuchen des Surfens zu geschaut. Vielleicht würde ich das ganze auch noch für mich entdecken können. Mein angefangenes Buch von Martin war ein wirklich wundervolles und bevor ich eingeschlafen bin, war ich tief darin versunken. Die Geschichte wurde von einem blinden Mann erzählt der in der Zeit der französischen Resistenz gegen die deutsche Schirmherrschaft mit rebellierte. Das Buch begann mit der Erzählung dieses Mannes über seine Kindheit. Wie er unglaublich unbeschwert und glücklich mit scheinbar perfekten Eltern aufgewachsen war, wie er schlechte Augen hatte, das aber nicht wusste und so aus einer Welt aus Farben, Licht und Formen lebte. Bei einem Unfall im Alter von acht Jahren verlor er beide seine Augen und er lud uns in die Welt eines Blinden ein und seine Wahrnehmung von der Welt. Unglaubliches beschrieb er dort und machte dem Leser verständlich wie viel lebendiger die Welt um einen herum wird, wenn man sie richtig zu lesen versteht. Wie jedes Objekt zu einem spricht und Töne gibt, wie Farben und Licht beim erblinden nicht verschwinden, sondern eher zu ewigen Verbündeten wird. Ein wirklich erleuchtender Text geschrieben von einer durch und durch frohen Person, so schien es und so sagte er es auch. Die Worte schienen einen wirklich anzulächeln und einzuladen neu zu denken und wahrzunehmen. Dass ich danach einschlief hatte rein gar nichts mit dem Buch zu tun, sondern mit den vier Wochen konstantem Schlafmangel. Und genau aus dem Grund werde ich nun auch diesen schönen Tag zu Ende bringen.

Erlebnisdichtung
10.06.2025, 10:10pm, auf dem Sofa vegetierend das im Wohnraum der Wohnung seinen Platz gefunden hat, verziert durch ein lila Laken mit weissen Rosen
Vergesst den beschriebenen Ort, in der Sekunde des Schreibens oder besser in der Sekunde davor, hatte ich mich erhoben und jene errungene Position im Raume aufgegeben, um meinem unplausiblen Drang nach Geschmack und dem wesentlich gerechtfertigten Drang nach Flüssigkeit, nachzugeben. Das Abendessen war etwas mehr als um eine Stunde vergangen und sollte mich in wenigen Momenten mit meinen eigenen Vorstellungen und Handlungsmaximen ringen lassen. Den inneren Kampf möchte ich euch in kurzer Form darlegen, allerdings in dem Versuch euch nichts Neues beibringen zu wollen oder euch zu ändern, sondern nur in der Hoffnung euch mit einem Umstand zu konfrontieren, der euch zum Denken bringt. Es geht um das Trinken beim Essen.
Einen Schluck Wasser hatte ich genommen bevor wir los zum Restaurant gelaufen waren. Diesmal entschieden wir als Familie uns nicht für jenes schon bekannte die Straße nach oben, sondern suchten das Neuland in Richtung des Hanges auf. Wir stießen auf den Ort des abendlichen Geschehens und ließen uns von unserem sprachgewandten Vater einen Tisch für fünf anschaffen. Wasser wurde auf Anfrage in einem durch äußere winzige sichtbare Perlen auf der weißen Flasche, die auf Kühlung schließen ließen, serviert und ich schenkte allen ein ohne selbst etwas übrig zu haben. Die Bestellung einer zweiten Flasche wurde leider überhört, aber problematisch war das nicht, denn ich hatte trotz den Ansatzes nichts trinken zu wollen, zumindest ein halbes Gläschen voll Pfirsichsaft. Die Auswahl des Getränkes war eine völlig zufällige, aber sie erweiterte meinen Sprachschatz um zwei Wörter und das machte den zuckrigen Geschmack wieder wett. Die Sache über die ich euch berichten möchte ist folgende. Ihr müsst euch etwas kleines vorstellen, aber ich bin positiv, dass wir das durch gut gewählte Worte und einen aktiven flexiblen Geist hinbekommen. Es geht um unsere Nahrung und den ungewissen Weg durch den Körper. Ich werde besondere Aufmerksamkeit auf die Flüssigkeiten legen und dann versuchen den Umstand des Trinkens mit ein zu berechnen. Wir essen also etwas. Das ganze wird zerkaut, zerkleinert, mit Speichel getränkt damit es besser rutscht und dann von der Zunge in Richtung Speiseröhre geschoben und geschluckt. Ein Brei aus oft undefinierbaren Dingen, in Kombinationen wie sie in der Natur Original nie denkbar gewesen wären und in Komplexitäten, dass kein Supercomputer der Welt die richtige Zusammensetzung aus Säuren und basen herausfinden könnte. Dementsprechend ist unser Magen und seine Säuren ab diesem Punkt schon völlig überfordert. Eigentlich sind die Augen ja da, ihm zu berichten was da kommt. Der Speichel passt sich der Nahrung auch schon an und zumindest sollte dem Hirn klar sein was da auf einen zu kommt. Oft ist das bei unseren gemischten Gerichten nicht mehr der Fall. Fertiggerichte bestehen oft aus Dingen, die wir niemals in Essen erwarten würden oder aus Substanzen, dessen Namen wir noch nie gehört haben. Woher soll ein Magen wissen, welche Säure etwas braucht, ohne die Information des Hirns über die Augen zu bekommen, was das zu verdauende denn überhaupt wäre? Egal... der Mix aus Gemüse und Obst, aus Teig und Fisch mit ein wenig Fleisch und noch ein kleiner Saft daneben, klingt doch trotzdem nach einer sympathischen Mischung. Man möchte ja beinahe loben wie abwechslungs- und facettenreich ich esse, aber eigentlich ist es eine einzige Beleidigung an meinen Verdauungstrakt eine solche Meisterleistung der Entschlüsselung zu erwarten ohne ihn anschließend mit der nötigen Ehrfurcht zu zelebrieren. Nicht nur das, sondern kommt es noch viel schlimmer, denn wir essen jene tollen Speisen, bei mir war es wie gesagt ein Teller voller Miesmuscheln, eine herrliche Speise die mir davor völlig fremd geblieben war, zusammen mit einer hervorragenden Soße, kleinen Tomaten die getränkt von der Soße kaum zu überbieten waren, mit knusprigen Knoblauchbrot und Olivenölspritzern darauf, zusammen mit kleinen Happen Pizza die ich von Familienmitgliedern testen durfte und einem Ring Sepia, von meiner Schwester, welcher frittiert in Öl seine Konsistenz versuchte zum Besten zu geben. Sepia ist zwar eine Spezialität die ich zu schätzen lernte, als ich mit einem Freund in Spanien im alter von 13 Jahren selbst eine Sepia, einen kleinen weißen Farbe wechselnden Tintenfisch gefangen hatte, töten musste und unter dem Tintenwahnsinn ausnehmen und säubern sollte, allerdings mit der Hilfe der Mutter meines Freundes. Das ganze in Öl gebraten war einfach fabelhaft. Zurück zu dem Abend kommend, ist mir wichtig eines zu sagen. Mein Magen fängt nun an einen Mix aus Säuren zu formen, der befähigt sein soll, so viele Nährstoffe, Minerale, Vitamine und Bestandteile des Gerichts zu extrahieren und für den Körper nützlich zu machen. Viele schwache Ketten der Nahrung werden von der Säure auch zerstört werden und manche Dinge werden nicht richtig zersetzt und einfach ungebraucht ausgeschieden, da die Säure nicht stark genug gewesen ist, aber immerhin versucht unser Magen die Mitte zu finden, bei der er so viel wie irgendwie möglich verdauen kann und es so nützlich für den Körper macht. Wir können davon ausgehen, dass er einen verdankt guten Job macht, den wir ihm nur unsagbar schwer machen. Nachdem wir gegessen hatten, gehen wir nach Hause. Alle Familienmitglieder hatten ihr Wasser und zusätzlich entweder ein Süßgetränk oder das nicht wegzudenkende Bier der Erwachsenen, schließlich ist man ja im Urlaub und will sich auch mal was gönnen, stimmt’s? Wir lieben Deutschland und seine verseuchte Alkoholkultur. Wir gehen also nach Hause und verbringen eine weir debattierend auf unsere nun abgekühlten und von lauer Luft geschwängerten Terrasse wobei wir die jüngste Angehörige der Familie um ihren wirklich furchtbaren Ganz-Köper-Sonnenbrand bemitleiden und den Tag und seine Ereignisse Revue passieren lassen, da sie alles Geschehene verpassen musste. Zu viert war der Rest heute eine Stunde südlich gefahren um sich dann an einer vier Kilometer Wanderung zu versuchen, um durch Wald und Wiesen entlang eines Salzwassersees und schönsten Bergen, immer umgeben von lautesten Gesängen der Tausenden Zikaden, an einen Strand zu kommen, der keinem zuckrigen gleichen sollte. So war der Sand eine angenehme Mischung aus feinster grauer Erde und weissem Sand, und alles was der Strand an Klarheit nicht hatte, machte das Wasser mit der eigenen wieder gut. Für viele duzenden Meter war es möglich stehend hinein zu waten und das Tauchen in brusttiefen Wasser mit einer solchen Klarheit, war wie das Fliegen durch einen luftleeren Raum. Man konnte ewig weit sehen, auch ohne Taucherbrille, die wir vergessen hatten, und man glitt so leicht vor sich hin und konnte dabei Wendungen nehmen und sogar auf dem Rücken tauchen und dabei das Wasser und seine Oberfläche von unten her wie im Traum beobachten. Leider hatte meine kleinste Schwester nur das Glück billige Bilder davon zu sehen, meine andere Schwester hatte genug von jenen gemacht, aber die Vorstellung von jenem Ort blieb ihr vermutlich auf größtes verwehrt, und die Erfahrung selbst sowieso. Wie schade. Als ich mich von dem Tisch entfernte, um mein Tageswerk an Arbeit zu vollenden, welche nicht nur aus schreiben, sondern auch einer Buchanalyse bestand, fand ich mich auf dem Sofa wieder und wollte das Schrieben beginnen, nur um zu merken, wie dehydriert ich war. Ich komme nun so langsam meinem Punkt näher, den ich seit dem Beginn machen wollte. Ich sah mich einem großen Problem gegenüber, den mein erworbenes Wissen erklärte mir, welch Unglück ich über mein Essen bringen würde und wie ich allen Aufwand meines Mages zunichte machen könnte indem ich jetzt trinken würde. Gut ist, dass ich weiß was ich falsch mache und mich bewusst dafür und dagegen entscheiden kann. In diesem Moment entschied ich mich gewissenhaft dafür falsch zu handeln und zu trinken, aber schreiben tue ich meine Worte, um mir und euch nochmal vor Augen zu führen, warum es denn falsch gewesen wäre eine Stunde nach dem Essen zu trinken. Und auch möchte ich erklären, warum der Saft während dem Essen schon kein guter gewesen wäre. Stellt euch also alles bisher passierte vor. Die gute und so farbenfrohe Nahrung, die sich vom Mund bis in die Speiseröhre quälte und dort als der gut gekaute Brei seinen Abgang machte. Die Säuren, die nun langsam in den kleinen Raum des Magens fließen würden und beginnen, alles zu zersetzen, während der Magen den Brei rühren und wälzen würde. Das ganze ging nun seit 1.5 Stunden so, bis sich der Besitzer des Körpers, in diesem sehr besonderen Fall eben ich, dazu entschied nicht nur eins, sondern zwei Gläser Wasser hinunter zu kippen. Die landen übrigens auch erst im Magen, bevor sie dann in die Blase absickern können. Was passiert nun. Der Körper sieht es kommen und möchte eigentlich ohnmächtig werden mit den Worten ‘Wie zur Hölle ka.... blub blub blub’ und dann ist der ganze Brei und seine Säuren bis um Hals in Wasser und wird komplett durchgespült. Das ganze Wasser bringt das ganze zum schwimmen und durchmischt alles nochmal richtig ordentlich, vor allem die Säuren haben ihren Spaß bei dem Bad. Sicherlich werden sie sich sobald das Wasser weg ist einfach ein Handtuch nehmen, dich abtrocknen und weiter an die Arbeit gehen, oder? Oh nein, hoffentlich sind sie dabei nicht ertrunken oder noch schlimmer, wurden völlig verdünnt und überspült. Ohoh, Wasser und Säuren sind vielleicht gar nicht die besten Freunde und mit ein bisschen Pech haben wir grade die Chance verloren unsere Nahrung zu verdauen und Dinge daraus zu gewinnen, die wir für den Körper bräuchten und stattdessen werden wir es jetzt einfach ohne richtige Verarbeitung in den Darm schicken müssen, der wiederum stark überfordert sein wird und froh darüber ist, wenn er es denn endlich ausscheiden kann. Das wäre ja alles doof... Aber stimmt das denn? Ist es wirklich das, was passiert, wenn wir während oder nach dem Essen trinken?
Ich hatte geschrieben keine Lehren zu geben und niemanden dazu bringen zu wollen, Gewohnheiten zu ändern. Ihr sollt nur drüber nachdenken. Ich selbst trinke leider zu wenig und komme nur selten auf meine 3-4 Liter am Tag. Dass ich nur 10-20 Minuten vor Gerichten trinke und dann stundenlang nichts mehr, macht das Ganze oft noch schlimmer, aber mir geht es mit der Gewissheit besser, eine gute Arbeit für meinen Magen zu ermöglichen und deswegen nehme ich manche durstigen Momente hin. Aber manchmal, so wie heute, nehme ich auch einfach hin, dass nicht alles perfekt laufen kann und dass der Durst auch als Gewinner vom Tisch gehen darf. Ich hatte Spaß beim trinken. Aber beim nächsten Mal denke ich wieder mit einem Lächeln an meinen Magen und lasse das Glas beim Essen unberührt stehen. Es ist 11:16pm, ich liege in meinem viel zu großen Bett und vermisse ein paar Leute die mir sehr am Herzen liegen, aber alle in der Welt verteilt sind. Schlaft gut.
